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13. ... nach Metz

Also, es fängt damit an, dass ich die Kapelle der Templer in Metz besuche und von Tanja Mouraud erfahre. 

Gerne nehme ich das Angebot der Künstlerin an und erlebe ein Wechselbad krasser Orte. http://www.taniamouraud.com/ Davon später mehr.

  

Am Anfang war ein langes Frühstück, etwas Thionville und viel Landschaft im Moseltal. Auf den wenigen Kilometern bis Metz gibt es Weidelandschaft, Kühe, Flusslandschaft, Kormorane, kleine Hasen, Graffiti, Häfen, gelbe Felder, marode Schwerindustrie, Schleusen, Schiffe, wasserskifahrende Echsen, New York City und nur eine Möglichkeit für die wichtige Kaffeepause. Möglichkeiten muss man ausnutzen. Es gelingt mir noch ein Kilo Herzkirschen direkt vom Baum zu kaufen und dann bin ich in Metz.  Eine tolle Stadt. 

 

Die Auberge de la Jeunesse (An der Tür steht in deutscher Sprache, wir sind ausgebucht!), meine (gestern) gebuchte Übernachtung ist sicher nicht der Brüller, aber mit 18 € Ü/F extrem günstig. http://www.ajmetz.fr/ Günstig liegt sie allemal, direkt an der Mosel und nur eine Brücke vom Jakobsweg entfernt. Check-in ist erst ab 17 Uhr, doch der Hausmeister schließt mir schon mittags den Radkeller auf. Metz ich komme!

 

Gefühlte 365 Käsesorten gibt es in der Markthalle. Ein Viertelpfünder Epoisses (Würziger aus Burgund) ist bald meiner. Das Mahl, Herzkirschen, Käse und Baguette, nehme ich auf einer Parkbank ein. Dabei sitze ich unter Bäumen, die ich nicht kenne und schaue Kajakfahrern zu. Es fehlt nur ein Tropfen Roter für den Gott in Frankreich. Was alles in dieser Stadt zu entdecken ist, möchte ich gar nicht aufzählen.

 

Aber Metz ist anders, als alle Städte die ich in diesem Land noch kennenlernen werde. Überlange Busse auf extra Spuren sorgen für eine weitgehend autofreie Altstadt. Kunst, Kultur, Geschichte und an jeder Ecke wartet ein gemütliches Café für den Espresso. Passend zu all den Gefühlen kaufe ich auf dem Basar eine Platte von Serge Gainsbourg und schließlich entdecke ich meine Leidenschaft für moderne Kunst. 

 

Von der ich noch gar nicht wusste! Es passiert in der kleinen romanischen Templerkirche, in der Sakrileg spielen könnte. Die Künstlerin Tanja Mouraud verstärkt die Kulisse mit Videosequenzen, Licht und Klang. Einem Flyer entnehme ich, dass die Künstlerin ihre künstlerischen Fähigkeiten in der ganzen Stadt verteilt hat. Ich gehe auf Entdeckungsreise und finde mich bald in Kirchen (die sonst verschossen sind), in den Katakomben und anderen geheimen Orten wieder. Nebenbei sind alle Museen, Galerien und andere Musen der Stadt bis Mitternacht geöffnet und das bei freien Eintritt. Ich bin stundenlang beschäftigt. Am Place de France und im letzten Sonnenlicht versucht sich eine Band an alten Beatles-Songs, neue gibt es wohl nicht?  

 

Aber der Sommer in der Stadt ist noch lange nicht zu Ende. Es ist bald Mitternacht als ich in Richtung Herberge schreite. An einem Moselarm sitzen hunderte Leute auf einer Wiese und ich setze mich einfach dazu. Keine Ahnung was mich hier erwartet. Mit dem Glockenschlag zum neuen Tag beginnt eine Farbenshow aus Wasser, Laser, Feuer und klassischer Musik. Voll schön.  Ach so! Es gibt noch eine Überraschung mitten in der Nacht, ich habe das Sechsbettzimmer für mich alleine.

 

Fazit: Das Centre Pompidou schaffe ich nicht mehr, steht aber jetzt auf meiner Todoliste.  


Was bisher geschah? Das könnt ihr hier lesen. https://www.ulliunterwegs.de/jakobsweg/


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Kommentare: 2
  • #1

    Gustav Sommer (Freitag, 10 Februar 2017 07:31)

    Es macht Spaß Deine Berichte zu lesen. Ich war am 27. Juni 2015 ein paar Tage vor Dir "Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Jakobspilger" auch in Metz. Eine tolle Stadt. Ich erinnere mich gerne an die Templerkirche, die Kathedrale, die Markthalle und an die Cafes zurück.

  • #2

    Ulli Salzmann (Freitag, 10 Februar 2017 15:28)

    Danke Gustav, ich habe deine jetzt auch gelesen. Brüder im Tun.